Historische Bilder

Dachschieferbergbau im Westtaunus:

oben: Die Zechenhausfassade der Grube Glückauf und das Mundloch des 1857 aufgefahrenen alten Vogelsang-Stollens b. Weisel (Bild Mai 2002).

rechts:
a) Gruben-Weitleuchte WL1 der Sauerländer Firma DOMINIT aus den 50er Jahren. Diese Grubenlampen wurden im Schieferbergbau oft verwendet.

rechts:
b) Werbeanzeige der Firma Rathscheck (aus Untertaunus-Heimatjahrbuch 1951). Dieser heute noch existierende Schieferproduzent förderte bis 1964 u.a. auch aus der Grube Rosit bei Heidenrod-Nauroth Dachschiefer, zog sich aber danach auf wirtschaftlich und logistisch günstigere Betriebsorte zurück.

unten:
1950 im kleinen Bergbauort Sauerthal (postalisch zu Lorch/Hessen, verwaltungsmässig zu Kaub/ Rheinland-Pfalz):
widerstrebend müssen die Arbeiter des Schieferproduzenten Wolff ihre Kündigung hinnehmen. Dessen Grube Heppenberg nebst Mahlwerk ging nun an die Firma Grolmann/Düsseldorf über. Die Gruben Jakobine/Beharrlichkeit, Leda/Fortuna waren vorher an die Firma Reinheimer/Darmstadt übergegangen und dann schon 1949 von Grolmann gekauft worden. Grolmann betrieb anschliessend nur noch die Grube Heppenberg mit dem Mahlwerk weiter.

Fotos: Uwe Nohl, Belege u. Objekte: Sammlg. u. Archiv Uwe Nohl.

Schieferbergbau hat im Gebiet eine klassische Tradition. Seine Spuren sind fast allgegenwärtig. Nach dem II. Weltkrieg wurde Schieferbergbau im Westtaunus aber nur noch in Kaub / Weisel, bei Sauerthal, in Nauroth (heute Ortsteil von Heidenrod) sowie bei Bad Schwalbach betrieben. 1980 endete mit der Grube Kreuzberg bei Weisel diese Tradition endgültig. Andere, logistisch besser aufgestellte Produzenten wie z.B. die geschickt agierende Firma Rathscheck hatten - auch durch Auslandsexpansion (v.a. nach Spanien) - sich auf dem immer schwieriger werdenden Markt für Schieferprodukte letzlich entscheidende Wettbewerbsvorteile verschafft.

In Sauerthal ging der Bergbau nach der Schliessung aller anderen Gruben Anfang der 1950er nur noch auf Grube Heppenberg/Stirn weiter. Neben einer rapide an Bedeutung verlierenden traditionellen Dachschieferproduktion konnte diese transportgünstiger gelegene Grube nach einer schwierigen Modernisierungssphase immerhin noch bis 1975 Rohschiefer für ein eigenes Mahlwerk fördern. Dieser Betrieb konkurrierte auf dem harten Markt für Schiefermehl u.a. gegen das Mineralwerk Bad Schwalbach (ebenfalls eigene Rohschiefer-Grubenförderung) östlich der gleichnamigen Kurstadt. Das Gelände dieses jüngsten und letzten Bergbaubetriebs Sauerthals, der Grube Heppenberg liegt - privat bewohnt - am Fahrsträsschen nach Kaub kurz über dem Ort. Die Mahlwerkshalle, einige Schuppen und die Stollenmundlöcher sind noch erhalten und sichtbar, ebenso Gleisdämme.

Die abgelegeneren reinen Dachschiefergruben Sauerthals, Nordstern & Marcellus sowie Wilhelmine hatten 1953 aufgeben müssen. Man kann Gebäude und Halden kurz hinter dem Ort vom Weg nach Weisel her rechts oben ausmachen (z.T. bewohntes Privatgelände).

Schon 1926 stellte die Grube Hundsberg ihre Produktion ein. Das Zechengelände, heute noch verbliebene Gebäude und das verschlossene Stollenmundloch sind direkt neben dem Wisper- und Fernwanderweg auf halber Höhe zwischen Ransel und Sauerthal zu sehen.

Überall wurde nach und nach der traditionsreiche Schieferbergbau unseres Gebietes eingestellt, 1964 in Heidenrod-Nauroth, 1971 in Kaub (Wilhelm Erbstollen), 1975 in Sauerthal und 1980 auf Grube Kreuzberg bei Weisel direkt nördlich von Sauerthal.

Die grossen Halden der Grube Rosit bei Nauroth sind heute Naturschutzgebiet, da sich auf den wärmespeichernden Schieferplatten eine südländische Flora und Fauna etabliert hat. Am Wanderweg vom Ort nordöstlich abwärts Richtung Wispertal stehen (noch) die Anlagen der Grube Meiershoffnung (bis Anfang 60er).
Auf einer Wanderung von Sauerthal nach Weisel durch das Tiefenbachtal kommt man an den verfallenden Betriebsanlagen der Grube Glückauf und dem von einer Bildhauergruppe genutzten ehemaligen Betriebsgelände der Grube Kreuzberg vorbei. Die Mundlöcher von Grube Jakobine/Beharrlichkeit (bis 1950) sowie der sehr alten Grube Falkenstein (19.JH) liegen auf halbem Weg.
In Kaub kann man vom Bahnhof ausgehend, das Volkenbachtal aufwärts dem Fahrsträsschen nach Sauerthal folgend, nacheinander Wilhelm Erbstollen nebst Resten von Betriebsgebäuden, Ernestineschacht, Rennseiter Stollen mit Halden (heute Tennisplatz) sehen, sowie mit etwas Aufmerksamkeit weitere - alte - Bergbauspuren wahrnehmen.

a) b)

Alles sehenswerte Zeugen einer bedeutenden Bergbautradition, die Vergangenheit ist.

Im Wisper- und Werkertal war der Schieferbergbau schon - abgesehen von späteren unwirtschaftlichen und kurzen Versuchen - Ende des 19. JHs zum Erliegen gekommen. Der Kundige erkennt aber auch hier seine Spuren allerorten.

Dies hier sind nur unvollständige, mehr "neuzeitliche" Illustrationen und Teilinformationen aus der Schlussphase des Schieferbergbaus im Westtaunus. Für Grubenübersichten sowie gegliederte, umfangreichere und vor allem weiter zurückreichende Informationen siehe folgende Quellen: